
Tag 2 - Wie wirkt mein Mindset auf mich und andere?
Hier der Text zum nachlesen:
Da bin ich wieder, herzlich willkommen zum zweiten Tag unsere Mini-Kurses über das Entschärfen der Mindset-Blockaden. Gestern habe ich Ihnen davon erzählt, was unser Mindset genau ist und mit dem Mythos aufgeräumt, dass wir dieses nicht beeinflussen können. Im Gegenteil, es ist eines der Dinge im Leben auf die wir zu 100 % Einfluss haben.
Das ist uns allerdings oft nicht bewusst, da viele unserer Gedanken, Gefühle und Überzeugungen, die uns steuern im Unbewussten ablaufen. Deshalb ist es so wichtig ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln, denn nur so schaffen wir für uns die Voraussetzungen ein selbstbestimmtes Leben nach unseren eigenen Bedürfnissen zu führen und nicht nur als Rädchen in einer unüberschaubaren Maschinerie zu funktionieren.
Die Wirkungen unseres Mindsets sind wissenschaftlich schon gut erforscht.
Heute geht es insbesondere um die Wirkungen ihres Mindsets. Wie ich schon gesagt habe, steuert es den größten Teil unseres Verhaltens und unserer Handlungen und hat damit einen enormen Einfluss auf unser Leben und die Ergebnisse, die wir erzielen.
Hinsichtlich der Wirkungen unseres inneren Zustandes auf uns selbst, unsere Leistungsfähigkeit, unsere Kreativität und unsere Gesundheit hat die Wissenschaft in den vergangenen Jahrzehnten sehr große Fortschritte gemacht. Und es werden mittlerweile nicht nur Fragen nach den Dingen, die uns krank machen und nicht funktionieren gestellt, sondern wir wissen auch viel mehr darüber was uns glücklich und gesund macht und was wir selbst tun können, um mehr Freude und Erfüllung in unser Leben und unsere Arbeit zu bringen. Denn das ist ja letztendlich das Ziel, dazu möchten wir die Blockaden lösen, die uns aktuell noch den Weg versperren. Ich möchte Ihnen also jetzt über einige sehr wesentliche Erkenntnisse berichten. Sehen Sie es mir nach, dass ich manches dazu verkürze und ein wenig vereinfache.
Im Zusammenhang mit den Mindset-Blockaden möchte ich Ihnen jetzt etwas über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Stress erzählen. Denn wenn wir im Stressmodus sind funktioniert unser Körper und unser Gehirn immer auf die gleiche Art und Weise. Es ist elementar wichtig, dass wir diese Zusammenhänge kennen, wenn wir darauf Einfluss nehmen möchten.
Wann und ob Sie selbst sich im Stressmodus befinden können Sie beispielsweise an folgenden Dingen erkennen:
- Sie haben unangenehme Gefühle, wie die Angst etwas nicht zu schaffen. Den Ärger über noch mehr Anforderungen und Aufgaben, die an Sie herangetragen werden. Oder die Unzufriedenheit, weil andere Sie nicht ausreichend unterstützen.
- Negative, verurteilende oder abwertende Gedanken, wie: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich schaffe das nicht“ oder „Die anderen sind einfach zu blöde, zu langsam“ oder was auch immer.
- Unangenehme Körperempfindungen wie Herzklopfen, Druck im Magen oder einen Kloß im Hals.
Vielen meiner Kunden ist das gar nicht bewusst, weil sie nicht darauf achten, wie es Ihnen geht. Sie sind so sehr mit ihrer Arbeit, ihren Zielen und den vielfältigen Anforderungen von außen beschäftigt, dass sie keine Zeit finden, ihren inneren Zustand – ihre Gedanken und Gefühle – bewusst wahrzunehmen.
Im Stressmodus sind unser Körper und unser Geist auf das Überleben ausgerichtet.
Im Stressmodus ist unser Körpersystem auf das „Überleben“ ausgerichtet. Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet. Das hat zum Ziel, dass all ihre Energie dem Körper für die einzig passenden Reaktionen in diesem Überlebens-Modus zur Verfügung gestellt wird: Kämpfen, Fliehen oder Tot stellen.
Dieser Modus wird in ihrem Körper im limbischen System des Gehirns ausgelöst und zwar immer dann wenn ihre Wahrnehmung anzeigt, dass Sie in Gefahr sind. Dieses System reagiert sehr subtil auf alarmierende Zeichen und vor allem ihre Gefühle. Es ist schnell, denn eine schnelle Reaktion ihres Körpers ist schließlich überlebenswichtig. Und was besonders wichtig ist: Es reagiert, bevor Sie anfangen können zu denken.
Unser Gehirn und unser Körper reagieren natürlich nicht nur auf tatsächlich lebensbedrohliche Situationen, sondern auch solche, die potenziell gefährlich sein können. Er reagiert also auch, wenn Sie unter Druck geraten, weil Sie einen Termin nicht einhalten können oder Sie zu viele Anrufe und oder E-Mails erhalten oder Sie etwas Neues ausprobieren sollen und Sie Bedenken haben, was alles passieren könnte oder sich einfach nicht vorstellen können, wo die Reise hingehen soll.
Der amerikanische Neuropsychologe, Rick Hanson, nennt das auch den reaktiven Modus, weil wir in diesem Zustand nur auf unsere Außenwelt reagieren können anstatt selbst zu bestimmen, wie wir handeln wollen. Ihre Wahrnehmung ist stark eingeschränkt und der Fokus liegt darauf sich schnell aus der Gefahrenzone zu bringen. Umgangssprachlich bezeichnet man das auch als Tunnelblick.
In diesem Zustand hat Sicherheit oberste Priorität, Sie favorisieren Lösungen, die Sie schon kennen oder anders ausgedrückt, Sie sind nicht offen für neue oder ungewöhnliche Lösungsvorschläge von anderen. Durch ihre eingeschränkte Wahrnehmung können Sie solche Möglichkeiten bzw. deren Chancen oft gar nicht mehr erkennen.
Sie suchen überall nach Bestätigung und Anerkennung, um ihre innere Unsicherheit zu beseitigen. Die übermäßige Sucht nach Zahlen, Daten und Fakten kann sicher in einigen Fällen auch als Zeichen für den Stress-Modus interpretiert werden.
Das wirkt sich auch auf die Zusammenarbeit mit anderen aus, Studien zeigen, dass sich Stressreaktionen auf andere übertragen können und sie dann auch Stresshormone erzeugen. So gesehen ist Stress wie ein Virus, der sich ausbreitet.
Wenn Sie jetzt meinen, ich übertreibe, dann schauen Sie sich mal in ihrem Arbeitsalltag um. Ich bin mir sicher, Sie werden viele dieser Zeichen bei sich und anderen wieder erkennen. Das ist ja auch sehr verständlich, wenn wir mal überlegen wie viele Umbrüche wir jedes Jahr erleben und auf wie viele neue Dinge wir uns einstellen müssen.
Sie fragen sich jetzt vielleicht: Was hat das alles mit meinem Mindset zu tun? Gestern hat sie doch davon erzählt, dass das Mindset unsere Wahrnehmung, unsere Bewertungen bestimmt und wir über das Mindset einen großen Einfluss auf unsere Realität gewinnen können?
Das stimmt auch, aber eben nur dann, wenn wir uns nicht im Stress-Modus befinden. Ich wollte Ihnen an dieser Stelle deutlich machen, wie Stress sich auf ihren inneren Zustand und damit auch ihre Wahrnehmung auswirkt, weil es gerade in unserer heutigen Zeit aus meiner Sicht eine fundamentale Bedeutung hat, dass wir diese Zusammenhänge wirklich verstehen.
Die Auswirkungen des Stress-Modus auf unsere Arbeit
Hier deshalb noch mal eine kleine Zusammenfassung inkl. der Auswirkungen auf die Arbeit:
- Wenn Sie sich im Stress-Modus befinden, ist es erheblich schwieriger, Veränderungen umzusetzen.
- Ihre Kreativität ist stark eingeschränkt, ihre Gedanken drehen sich ständig im Kreis ihrer alten, bekannten aber leider oft unpassenden Lösungen.
- Sie finden jede Menge Erklärungen, warum neue Ideen wie beispielsweise mehr Selbstorganisation oder Mitbestimmung in Unternehmen nicht funktionieren können.
- Sie haben das Gefühl alles ist anstrengend, weil Sie viele, alternative Möglichkeiten mit dieser eingeschränkten Wahrnehmung gar nicht sehen und zu sehr auf die Risiken fixiert sind.
So gesehen ist der Stress-Modus allgemein die größte Blockade für Veränderungen überhaupt. Den sicherste Hinweis auf den Stress-Modus geben Ihnen übrigens ihre Gefühle, unangenehme Gefühle, wie Angst, Ärger, Frustration, Ohnmacht oder Wut sind klare Zeichen ihres Körpers, dass etwas nicht stimmt und sie vielleicht mal schauen sollten, was Sie gerade stört oder welches ihrer Bedürfnis nicht erfüllt wird.
Ihre Aufgabe für den kommenden Tag
Halten Sie innerhalb des nächsten Tages alle ein bis zwei Stunden doch einfach mal kurz an und spüren in sich hinein, wie Sie sich fühlen. Ist es ein angenehmes Gefühl wie Freude, Zufriedenheit oder Zuversicht? Oder spüren ein unangenehmes Gefühl wie Angst, Frustration, Ohnmacht, Ärger oder Wut? Wie lange hält die jeweilige Stimmung an?
Das Bewusstsein darüber ist äußerst wichtig, denn ich treffe immer noch sehr viele Menschen, die Stress und Druck gar nicht so schlimm finden. Die glauben, dass eine solche Arbeits-Atmosphäre uns antreibt, noch besser zu werden und uns noch mehr anzustrengen. Merken Sie gerade was? Noch mehr anstrengen ist die alte, unpassende Lösung!
Sie haben mit dem Kurs angefangen, um ihre Blockaden zu entschärfen und eine neue Sichtweise zu gewinnen. Das ist nicht immer angenehm, vielleicht erhellend aber auf jeden Fall ist es der erste, große Schritt zu einem neuen Selbstbewusstsein.
Morgen gibt es eine Checkliste, mit deren Hilfe, Sie sich ihre persönlichen Mindset-Blockaden ansehen und bewusst machen können.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, wir hören uns morgen wieder
Martina Baehr