Wertschätzung im wirtschaftlichen Kontext, das ist ein ambivalentes Thema. Manche glauben, dass hier ein Schlüssel zu einer neuen, menschlicheren Form des Wirtschaftens liegt. Anderen wiederum ist das Thema eher suspekt. Sie verlassen sich lieber auf ihren rationalen Verstand und vermeintlich objektive Fakten als auf solch subjektives, gefühliges Wischiwaschi.

Das ist sehr schade, denn die Wissenschaft kann heute beweisen, dass aufrichtig im Herzen empfundene Wertschätzung weitreichende Auswirkungen auf unser eigenes Wohlbefinden und unsere Beziehungen zu anderen Menschen hat. Und auch in der Wirtschaft geht es ja wesentlich um Beziehungen: Zu den Mitarbeitern, den Kunden, den Kollegen, dem Chef und den Lieferanten und vielen mehr.

Bevor ich jetzt auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu sprechen komme, lassen Sie mich zunächst in die Vergangenheit  zurückgehen. Denn welche Bedeutung Wertschätzung hat, das wissen seit Jahrtausenden die Buddhisten. Im Buddhismus gibt es nämlich die Metta-Praxis. Mit dieser Praxis kultivieren die Buddhisten die Qualität der „Liebenden Güte“ für sich selbst und andere Menschen. Für den Ausdruck „liebende Güte“ können wir auch Wertschätzung einsetzen, weil uns dieser Begriff in unserem Alltag und unserem kulturellen Kontext näher steht.

Dazu praktizieren die Buddhisten die Metta-Meditation.  In dieser Meditation fokussiert man die Liebende Güte zunächst auf sich selbst und anschließend dann auf andere Menschen. Zunächst Menschen, die man leicht wertschätzen kann, später bezieht man auch diejenigen ein, mit denen man nicht so leicht auskommt. Dieses Gefühl der liebenden Güte oder der Wertschätzung ist ganz besonders stark im Herzen zu spüren. Warum das so ist, dazu gleich mehr.

 

Wertschätzung und Auswirkungen im Gehirn

Der amerikanische Forscher Richard Davidson hat mit buddhistischen Mönchen erforscht was bei der Metta-Meditation im Gehirn geschieht. Die Mönche wurden in einen Computertomographen geschoben und praktizierten dort die Wertschätzungsmeditation. Dabei steigerte sich die Aktivität im linken Gyrus frontalis medialis. Das ist eine Region, die mit positiven Emotionen in Verbindung gebracht wird.

Bei dieser Übung kommt das Gehirn in einen Aktivierungszustand, der in der Regel mit einer angenehmen Stimmung und einem erhöhten Wohlbefinden verbunden ist. Mönche, die eine solche Mettapraxis regelmäßig anwenden, sind in der Lage schnell und aktiv einen Zustand des körperlichen Wohlbefindens herzustellen. Selbst in einem so unangenehmen Umfeld wie dem Computertomographen.

Ähnliche Ergebnisse erzielt auch Tanja Singer in ihren Forschungen am Max Planck Institut in Leipzig.

 

Wertschätzung und die Herz-Gehirn-Kommunikation

Das HeartMath Institut in Kalifornien  geht noch einen Schritt weiter und schaut sich an, was in der Kommunikation zwischen Herz und Gehirn bei der Empfindung von Wertschätzung geschieht. Der Forscher J. Armour hat in den 90er Jahren herausgefunden, dass das Herz ein eigenes Gehirn mit über 40.000 Nervenzellen besitzt.

Dieses „Herzgehirn“ kann empfinden, sich erinnern und ist in der Lage über das autonome Nervensystem neuronale Signale an das Gehirn zu senden. Dadurch beeinflusst es direkt Bereiche des Gehirns, die für die Empfindung der Emotionen zuständig sind.

Die Forscher vom HeartMath Institut fanden heraus: Die Auswirkung des Gefühls der Wertschätzung im Herzen kann über die Herzratenvariabilität (HRV) sichtbar gemacht werden.

Quelle: HeartMath Institute, USA

Die untere Abbildung zeigt die Herzfrequenz eines Probanden, der eine ganz bestimmte Übung, die schnelle Kohärenz, anwendet. Im Verlauf dieser Übung ruft er in sich ein Gefühl der Wertschätzung auf. Dieses Gefühl erzeugt dann das harmonische, gleichmäßig auf und abschwingende Muster, das wir im unteren Teil der Messung sehen.  Dieser innere Zustand wird als Herz-Kohärenz bezeichnet.

Der Begriff Kohärenz kommt aus dem lateinischen und bedeutet zusammenhängen. In der Physik wird er verwendet, um die Interferenz/Gleichschwingung  von Wellen auszudrücken. In Bezug auf die Herzkohärenz konnten die Forscher nachweisen, dass dieser kohärente Zustand  – die gleichmäßige Auf- und Ab-Schwingung – dazu führt, dass sich andere Körpersysteme wie Atmung, Blutdruck und unser autonomes Nervensystem an diese Schwingung anpassen und damit ebenfalls kohärent werden. Oder anders ausgedrückt unsere Körpersysteme  kommen wieder in Harmonie.

 

Die positive Wirkung gelebter Wertschätzung ist wissenschaftlich bewiesen

Das hat weitreichende Wirkungen: Im Verlauf einer solchen Übung sinkt unser Stresshormonspiegel. Unsere Wahrnehmung erweitert sich und unser denkender Teil des Gehirns funktioniert optimal.

Das hat in unserem Alltag  viele positive Effekte –  in der Beziehung zu uns selbst und anderen:

  • Wir fühlen uns wohl, stark und sicher.
  • Wir haben eine hohe Widerstandsfähigkeit oder Resilienz in Bezug auf Stress. Wir lassen uns nicht mehr so leicht von anderen mit dem Stress-Virus anstecken.
  • Wir sind offener für neue Impulse oder Menschen, die anders ticken als wir selbst.
  • Wir fühlen die Verbundenheit zu den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir sind bereit Ihnen unser Vertrauen zu schenken.

Das wirkt sich immens auf die Qualität unserer Beziehungen aus. Denn mit wem arbeiten Sie lieber zusammen:  Mit jemanden, der mit sich selbst im Reinen ist,  der Ihnen zuhört und Sie  respektvoll und aufmerksam behandelt? Oder mit jemandem der gestresst und ständig abgelenkt ist und Ihnen nur mit halbem Ohr zuhört?

 

Wie wir uns eine Wertschätzungspraxis im Berufsalltag aufbauen

Soweit zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wenn wir diese Erkenntnisse jetzt auf unseren Alltag übertragen, dann bedeutet das: Eine solch positive Haltung gegenüber uns selbst und anderen können wir einüben und immer weiter verbessern.

Dabei ist es besonders wichtig, dass wir darauf achten, dass wir dieses Gefühl der Wertschätzung aufrichtig im Herzen fühlen und nicht nur im Kopf denken. Denn sonst gibt´s keine Wirkung!

Die regelmäßige Anwendung der Metta-Meditation oder ähnlicher Übungen wie z. B. der schon angeführten Schnellen Kohärenz führen dazu, dass wir unsere emotionalen Muster verändern. Dadurch verändern sich auch die neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn. Es fällt uns immer leichter wertschätzend, respektvoll und auf Augenhöhe mit anderen umzugehen.

Das wirkt sich positiv auf all unsere Beziehungen aus. Nicht nur  in unseren Arbeitsalltag, sondern auch in unserem Privatleben.

Vor diesem Hintergrund kann ich alle nur ermutigen, sich selbst eine solche „Wertschätzungspraxis“ aufzubauen. Sich passende Übungen/Rituale auszuwählen und sie in ihren Tagesablauf einzubauen. Damit trainieren Sie aktiv ihren Wertschätzungsmuskel und profitieren immer mehr von den positiven Wirkungen.

Bestellen Sie sich gerne mein Gratis-Inspirationsbook 5 bewährte Strategien für mehr positive Energie im JOB. Damit sorgen Sie nicht nur für mehr Wertschätzung. sondern auch für mehr Arbeitsfreude, Gelassenheit und Wohlbefinden in Ihrem JOB: https://projektmanagement-plus.de/gratis-inspirationsbook-5-strategien-fuer-mehr-positive-energie-im-job/

Vielleicht haben Sie ja auch schon ihre eigene Wertschätzungspraxis entwickelt. Dann würde ich mich ganz besonders über ihren Kommentar zu diesem Artikel freuen.  Was Sie dafür tun und wie sich das ganz konkret auswirkt. Denn das kann andere Menschen motivieren auch damit anzufangen.

 Je mehr wir sind, umso größer ist die Wirkung!

Wertschätzende Grüße

Martina Baehr

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