In meinem neuen Artikel möchte ich über das Thema SELBSTWERT sprechen. Je länger ich mich mit dem Mindset und seinen Wirkungen beschäftige, umso mehr wird mir die Bedeutung eines stärkenden, stabilen Selbstwertgefühls klar. Deshalb möchte ich heute meine Erkenntnisse dazu mit Ihnen teilen.

Ein weiterer Anstoß, über dieses wichtige Thema zu schreiben, kam von Tim Hamer, dem der Blog „Du bist genug“  gehört. Er schrieb mich an, um mich für seine Blogparade zum Thema „Selbstwertgefühl“   zu gewinnen. Dieser Artikel ist gleichzeitig mein Beitrag zu seiner Blogparade, in der sicher einige interessante Anregungen und Impulse zu diesem Thema zusammenkommen werden.

In meinem Artikel werde ich mit einigen Mythen und Irrtümern zum Thema Selbstwert aufräumen, ich gebe Ihnen nützliche Begriffe und ganz praktische Beispiele an die Hand, mit denen Sie für sich selbst mehr Klarheit finden können.

Ich beleuchte das Thema in Kontext des Business und ich spreche über die Bedeutung des Selbstwertes in den aktuellen Zeiten des Wandels, die die meisten Unternehmen und die darin arbeitenden Menschen gerade umtreiben. Am Ende gebe ich Ihnen 3 Tipps, wie Sie ihr wahres, inneres Selbstwertgefühl steigern können.

Fangen wir mit den Begrifflichkeiten an.

Kontingentes vs. wahres Selbstwertgefühl

Vielleicht haben Sie sich bis jetzt schon gefragt, was an einem guten Selbstwertgefühl so überaus positiv sein soll.
Besteht hier nicht die Gefahr der Selbstüberhöhung auf Kosten anderer?
Gibt es nicht schon genug Egoisten und Selbstdarsteller – gerade auch im Business?
Fallen Ihnen auch sofort Negativ-Beispiele ein? Führungskräfte, Vertriebler, Kollegen  oder Berater, die am liebsten über sich selbst und ihre Erfolge reden und anderen nie zuhören?

An dieser Stelle möchte ich Ihnen den Unterschied zwischen einem kontingenten und dem wahren, inneren Selbstwertgefühl erklären, wie es die Psychologie unterscheidet.

Ein kontingentes Selbstwertgefühl entsteht durch äußere Einflüsse, also gute Bewertungen, Lob und Anerkennung durch den Chef oder die Kollegen,  mehr Gehalt oder ein tolles Incentive, Likes und Shares auf virtuelle Beiträge und vieles mehr.

Das kontingente Selbstwertgefühl ist also an äußere Bedingungen geknüpft, auf die wir nicht unbedingt einen Einfluss haben. Genau das ist auch eine der Gefahren des kontingenten Selbstwertes: Ein solches Selbstwertgefühl macht abhängig. Abhängig von der Wertschätzung der anderen und vielen anderen Einflussfaktoren. Bleiben diese aus, dann setzt das im Inneren eine Spirale von negativen Wirkungen in Gang, aber dazu später mehr.

Das wahre, innere Selbstwertgefühl entsteht ganz tief in unserem Inneren. Hier sind Gefühl und Verstand im Einklang – sprich es ist uns selbst bewusst, welchen Wert wir zum Ganzen beitragen und welche Wirkung das auf uns selbst und andere hat.

Um diese etwas abstrakte Darstellung besser zu verstehen, stellen Sie sich am besten einen Menschen vor, der genau das verkörpert. Vielleicht kennen Sie ja sogar jemanden der in sich selbst stimmig  und authentisch ist. Der es nicht nötig hat, sich ständig zu beweisen. Der den Menschen zuhört und sie bei ihren Anliegen und Aufgaben wirklich unterstützt. Der seine Grenzen und seine Bedürfnisse kennt und klar und verständlich sagt, was er erwartet und wo er selbst Unterstützung braucht. Der seine Emotionen nicht an anderen auslässt, auch wenn´s mal so richtig schwierig wird. Kennen Sie einen solchen Menschen?

Wenn wir über wahres, inneres Selbstwertgefühl verfügen, dann sind wir unabhängiger von der Meinung anderer und wir können die täglichen Anforderungen und die daraus resultierenden Aktivitäten daraufhin überprüfen, ob sie uns und anderen gut tun und weiterhelfen oder ob sie eher schaden und wir besser eine andere Möglichkeit wählen sollen.

Wie Sie vielleicht schon merken: Wahrer Selbstwert hat viel mit ihrem Gefühl und ihrer Fähigkeit sich in sich selbst und andere einfühlen zu können, zu tun. Eine Fähigkeit, die wir gerade in unserem rationalen, faktenorientierten Business bisher gelinde gesagt vernachlässigt haben. Zeit also, sich diesem verschütteten Potenzial zuzuwenden.

Die Gefahren eines kontingenten Selbstwertgefühls

Weil es so wichtig ist, die Wirkung unseres Selbstwertgefühls und die in unserem Inneren ablaufenden Prozesse zu verstehen, möchte ich diese anhand eines Beispiels näher erläutern. Gerade in Veränderungsprojekten können uns nämlich die Auswirkungen eines kontingenten, auf äußere Faktoren gegründeten Selbstwertgefühls enorm blockieren und manchmal sogar ganz ausbremsen.

Vom Umgang mit Ungewissheit und Ablehnung – ein Beispiel

Ich kann mich noch sehr gut an ein großes Veränderungsprojekt als angestellte Projektleiterin erinnern. Es ging um das Ausarbeiten einer neues Strategie und dem damit verbundenen Geschäftsmodell für das gesamte Unternehmen.

Ich arbeitete damals mit einem kleinen Team aus internen Mitarbeitern und externen Experten an einem Vorschlag, wie ein solches Modell aussehen könnte,  das klare Verantwortungsbereiche schafft und die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen fördert und vereinfacht.

Wir erarbeiteten einen fundierten und sinnvollen Vorschlag, den wir dann den Geschäftsführern und Bereichsleitern vorgestellt haben. Ich konnte den Wert unseres Vorschlags durchaus erkennen, war aber damals noch sehr von der Anerkennung anderer abhängig.

Als es zur Präsentation kam, war die Reaktion sehr ablehnend, geradezu abwertend. Heute, im nach hinein, ist mir klar, dass dies mit den emotionalen Befindlichkeiten der Verantwortlichen zusammenhing: Da kamen sofort alle Ängste und Bedenken hoch, weil unser Vorschlag so viele Veränderungen erforderlich machte. Auf der anderen Seite aber klar wurde, dass genau diese großen Herausforderungen eine gute Lösung wären. Und weil unsere Auftraggeber auch nicht gut mit ihren Emotionen umgehen konnten, wurden diese Ängste dann über Wut, Ärger und Abwertung an uns ausgelassen.

Ich fühlte mich damals sehr schlecht und ungerecht behandelt – mit fehlte es in dieser Situation einfach an  meinem wahren, inneren Selbstwertgefühl, so dass ich die Wertschätzung für mich selbst nicht aufrecht  erhalten konnte. Meine Gefühle und die damit verbundene Energie ging sofort  – mit den negativen Reaktionen der anderen – in den Keller.

Ich habe viel darüber nachgegrübelt und mit meinen negativen Gedanken jede Menge unangenehmer Gefühle erzeugt: Wut, Ärger, Frust, da war alles dabei. Ich habe meinen Ärger und meinen Frust in Gesprächen mit den anderen im Team noch weiter verstärkt.  Kurz gesagt, es war keine sehr angenehme Zeit für mich.

Die Situation hat mich zwar nicht ausgebremst, aber extrem angestrengt. Es war ein Gefühl wie durch Treibsand zu waten.

Der Vorschlag wurde übrigens umgesetzt – trotz der Bedenken und Ängste. Ich weiß heute, dass ich mir eine Menge Frust und unangenehme Zeit erspart hätte, wenn ich damals schon gewusst hätte, wie ich mein wahres Selbstwertgefühl aktivieren kann, so dass mich solche Situationen nicht so schnell aus der Bahn werfen.

 

Wahrer Selbstwert in Zeiten des Wandels

Vielleicht kennen Sie solche oder ähnliche Beispiele ja auch? Von sich selbst oder auch aus ihrem Umfeld? Wie oft haben Sie sich schon in unnötigen Sorgen, Selbstzweifeln, Schuldgefühlen oder Selbstmitleid verfangen?

Wie Sie sehen, hat dies einiges mit dem kontingenten Selbstwert zu tun, mit unserer Abhängigkeit von den Urteilen und Bewertungen von anderen oder auch uns selbst. Unserem inneren Kritiker, der das Ganze Szenario oft dann noch verstärkt.

Deshalb gehört der Aufbau eines stabilen und wahren inneren Selbstwertgefühls heute zum existenziellen Bestandteil all meiner Coachings und Trainings.

Was bedeutet das ganz konkret im Kontext von Veränderungsprozessen?

Darauf möchte ich mit ein paar typischen Rückmeldungen meiner Kundinnen und Kunden antworten:

  • Sie probieren Dinge aus, die sie sich vorher aufgrund ihrer Bedenken und Angst vor den Konsequenzen nicht getraut hätten, wie z. B. neue Formen der Zusammenarbeit mit ihrem Team ausprobieren.
  • Sie hinterfragen und bitten aktiv um Unterstützung, anstatt ihre eigenen Interpretationen und Annahmen als gegeben hinzunehmen.
  • Sie schaffen sich Raum für die Realisierung/das Ausleben ihrer Werte und Bedürfnisse, auch wenn das in der aktuellen Unternehmenskultur nicht unbedingt positiv bewertet wird. Ein Stichwort ist beispielsweise sich Zeit zur Reflexion/zum Nachdenken zu nehmen.
  • Sie gewinnen neue Spielräume und Handlungsmöglichkeiten, weil sie ihre inneren Prozesse und deren Wirkungen verstehen und nicht sofort auf ihre unbewussten, emotionalen Trigger reagieren.
  • Sie wissen um die stärkende Wirkung positiver Gefühle – wie Freude, Wertschätzung und Dankbarkeit – und wie Sie sich schnell in einen aufbauenden, stärkenden Zustand bringen können.

Folgende Diskussion mit einer meiner Kundinnen hat mir noch einmal deutlich gemacht, was das gerade im Rahmen der Zusammenarbeit mit anderen wirklich bedeutet. Sie ist ebenfalls Projektleiterin und hat jede Menge einschlägige Erfahrung, insbesondere in IT-Projekten. Wir sprachen über schwierige Situationen bei denen oft ganze Teams in einen Zustand innerer Unruhe, Stress, Druck und Aktionismus geraten. Es ist fast wie ein Virus, der sich ausbreitet.

Meine Kundin sagte: „Wenn ich weiß, wie ich meine Gefühle regulieren kann, dann kann ich die Energie halten. Ich kann so einen Raum schaffen in dem ich selbst und sogar mein  Gegenüber handlungsfähig bleiben “.

Denken Sie noch mal an mein Beispiel aus meinem Projekt zurück: Hätte ich mein Gefühl der Wertschätzung für das Ergebnis meines Teams und mir stabil halten können, dann hätte ich nicht so unbewusst reagiert. Ich hätte nicht so viel Energie verloren mit allen Konsequenzen auf mein Wohlbefinden, meine Zeit und die Kommunikation mit meinem Team und die Auftraggeber.

Genau das ist für mich wahrer Selbstwert: Es ist gleichzeitig ein innerer Zustand als auch ein Prozess, den ich selbst beeinflussen kann.

Zum Ende kommen jetzt meine 3 besten Tipps zur Umsetzung  für Sie. Tipps, die sich bewährt haben und mit denen Sie auf jeden Fall positive Effekte erzielen.

Wie Sie ihren wahren Selbstwert steigern: meine 3 Tipps

 # 1 Werden Sie sich ihres wahren Selbstwertes bewusst

Wie Sie erfahren haben, ist wahrer Selbstwert ein innerer Zustand, den man sich erst einmal bewusst machen muss. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Was macht meinen wahren Wert aus?
  • Welchen Wert schaffe ich für andere? In der Zusammenarbeit und beim Schaffen gemeinsamer Ergebnisse?

Wahrer Selbstwert hat immer eine aufbauende, positive Wirkung auf  Sie selbst und andere. Es sind Dinge wie anderen zuhören, Empathie und Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft, Klarheit schaffen, gute Fragen stellen, andere in schwierigen Situationen beruhigen können, den eigenen Humor behalten  usw..  Schreiben Sie alles auf eine Liste und ergänzen Sie diese, wann immer Ihnen etwas Neues einfällt.

Wie Sie schon sehen, sind das alles Dinge, die zu ihrem wahren, inneren Wesen gehören. Fähigkeiten, die Sie schon besitzen und die Sie sich nicht erst ganz neu aneignen müssen. Es kann allerdings sein, dass Sie diese Fähigkeiten bisher zu wenig oder im beruflichen Kontext vielleicht gar nicht genutzt haben.

 

# 2 Den wahren Selbstwert fühlen

Bei meinen Kunden sehe ich immer wieder, wie rational wir an das Thema Selbstwert und Wertschätzung herangehen – gerade im Business. Oft denken wir Wertschätzung, wir fühlen sie aber nicht.

Wahres Selbstwertgefühl entfaltet erst dann seine Wirkung, wenn es gefühlt wird. Im zweiten Schritt können Sie jetzt all die auf ihrer Liste gesammelten Punkte in ihrem Herzen und ihrem Körper auch tatsächlich fühlen. Suchen Sie sich einfach einen Punkt heraus, der Ihnen besonders gut gefällt und rufen Sie das Gefühl dazu wach. Spüren Sie einmal nach, welchen Unterschied es macht, wenn Sie das Gefühl wirklich intensiv spüren oder es nur denken.

Das hört sich für Sie vielleicht trivial an. Vielleicht denken Sie auch ich übertreibe ein wenig. Ich kann dazu nur sagen: Den Effekt des Gefühls kann man sogar messen. Ich arbeite mit meinen Kunden in einigen Situationen mit einem Feedbackgerät, das die Auswirkung unserer Gefühle auf die Herzfrequenz zeigt.

Rein rationale, nur im Kopf gedachte Wertschätzung hat definitiv keine positive, stärkende Wirkung, so lange ihr Gefühl mit ihren Gedanken nicht übereinstimmt.

 

# 3 Den wahren Selbstwert kultivieren

Mit der emotionalen Fitness, als Voraussetzung für einen stabilen Selbstwert, verhält es sich genauso wie mit der körperlichen und geistigen Fitness. Sie muss gelebt und entwickelt werden, um sie zu stärken. Nur so verändern Sie die neuronalen Netzwerke in ihrem Gehirn.

Das wissen die Buddhisten schon seit Jahrtausenden: Dazu gibt es die Metta-Meditation, in der Mitgefühl und Wertschätzung eingeübt werden. Diese althergebrachte Meditation nutze ich auch in meinen Coachings und Trainings  und die positive Psychologie hat sie ebenfalls in ihrem Werkzeugkasten.

Zu Beginn können Sie es sich aber auch einfacher machen: Suchen Sie sich einen der Punkte auf der Liste aus und gehen Sie jeden Tag für mindestens  2 bis 3 Minuten in das positive Gefühl der Wertschätzung.

Starten Sie mit diesem einfachen und machbaren ersten Schritt und achten Sie vor allem auf die positive Wirkung. Dann können Sie die Dosis bei Bedarf erhöhen. Sie wissen dann auf jeden Fall schon, wie gut es Ihnen tut, wann es in ihren Tag passt und welche Effekte es auf Sie und ihre Arbeit hat.

Mit diesen 3 Tipps schließe ich meinen Artikel zum wahren Selbstwert. Ich wünsche mir sehr, dass Sie die Bedeutung ihres wahren Selbstwertes für sich selbst entdecken und nutzen – sofern Sie es nicht heute schon tun. Es lohnt sich auf jeden Fall. 

HERZiche Grüße

Martina Baehr

 

 

 

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