Teil 1 – Warum ein Leader der neuen Zeit emotionale Kompetenz braucht

Im ersten Quartal 2019 habe ich mir als Schwerpunktthema die emotionale Kompetenz vorgenommen. Dazu hatte ich eine Umfrage unter meinen Newsletter-Lesern gestartet, welches Thema sie am meisten interessieren würde. Das Thema emotionale Kompetenz und Führung stand im Ranking an zweiter Stelle. 48 % der Befragten haben es sich gewünscht.

Weil das auch eines meiner Lieblingsthemen ist, deshalb beginne ich heute mit dieser vierteiligen Artikelserie zum Thema Leadership der neuen Zeit und emotionale Kompetenz. In den folgenden drei Teilen der Serie greife ich 3 Merkmale heraus, die die emotionale Kompetenz eines solchen Leaders der neuen Zeit ausmachen.  In diesem ersten Teil der Artikelserie möchte ich Ihnen aber erstmal erzählen, was ich ganz persönlich mit einem Leadership der neuen Zeit verbinde.

Ich denke der große Umbruch in dem wir uns gerade befinden, den können viele spüren. Er wird verursacht durch äußere Entwicklungen wie die Digitalisierung oder den globalen Wettbewerb.

Es sind aber auch Träume, Visionen und Bedürfnisse der Menschen nach mehr Sinn, Selbstbestimmung, mehr Kooperation und einer menschlicheren, erfüllenden Arbeitswelt, die dazu beitragen.

Viele erkennen, dass wir Menschen bisher oft nur auf den technischen Fortschritt und seine Entwicklungen reagiert haben, als dass wir aktiv unsere menschlichen Bedürfnisse in den Gestaltungssprozess  eingebracht haben.

 

Ein Leader der neuen Zeit bringt sich aktiv in den Gestaltungsprozess ein

Genau das sollte aus meiner Sicht ein Leader der neuen Zeit in Angriff nehmen:

Ein Leader der neuen Zeit ist sich bewusst, dass er sich aktiv in den Gestaltungsprozess einbringen muss, wenn er Einfluss auf den Prozess und seine Ergebnisse nehmen will.

Er fokussiert sich auf seinen Einflussbereich und findet passende Wege, wie er das am besten bewerkstelligen kann. In diesem Gestaltungsprozess entwickelt er sich selbst und seine Fähigkeiten immer weiter. Und er unterstützt andere Menschen bei ihrem Entwicklungsprozess.

Leadership der neuen Zeit, das hat für mich weniger mit dem Amt/der Position als Führungskraft zu tun. Ein Leader der neuen Zeit spürt, wenn er in die Verantwortung gehen muss und tut es dann auch. Egal ob als offiziell autorisierte Führungskraft, als Unternehmer, als Projektmanager oder vielleicht als Teammitglied oder Coach. Das braucht viel Mut und Vertrauen auch mal ungewohnte Dinge in Angriff zu nehmen oder bestehende Muster zu durchbrechen.

In Bezug auf seine emotionale Kompetenz bedeutet das: Es tut ihm sehr gut, wenn er weiß wie er Selbstvertrauen, Mut und innere Stärke aus sich selbst heraus aufbauen und festigen kann.

 

Ein Leader der neuen Zeit spürt die Verbundenheit

Ein Leader der neuen Zeit muss sich mit den technologischen Entwicklungen vertraut machen. So dass er (mit)entscheiden kann, was davon im Kontext seines Unternehmens, seines Projektes, seiner Branche relevant ist. Bei der Umsetzung sollten allerdings nicht die technischen Möglichkeiten und Funktionen an vorderster Stelle stehen.

Sondern die Technik dient dem Menschen und allen Lebewesen. Sie ist sein Werkzeug und muss auch entsprechend gestaltet und zur Anwendung gebracht werden. An dieser Stelle ist unser Mitgefühl gefragt. Ein Gefühl, dass wir aktuell in unserem funktionalen, techniklastigen Berufsalltag gerne mal ausblenden.

Ohne Mitgefühl entwickeln wir Lösungen, die oft sogar lebensfeindlich sind. Ich nenne als Stichworte mal die industrielle „Fleischproduktion“ oder unseren Umgang mit dem Thema Mobilität, mit dem wir unseren täglichen Verkehrsinfarkt jeden Tag aufs Neue selbst produzieren.

In Bezug auf die emotionale Kompetenz bedeutet das: Ein Leader der neuen Zeit spürt die Verbundenheit zu den anderen Menschen und Lebewesen. Er lässt seine Gefühle zu, anstatt alles zu rationalisieren und zu objektivieren.

 

Leadership auf Augenhöhe

Ein weiteres Thema ist für mich die Gleichwertigkeit der Arbeitsbeziehungen oder anders ausgedrückt eine Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe. Ein Leader der neuen Zeit ist sich bewusst, dass Führung eine Fähigkeit und gleichzeitig eine Aufgabe ist mit der er sich einbringt und anderen Menschen bestmöglich dient.

Führung bedeutet keine höherwertige Stellung in der Hierarchie. Denn mit einer solchen Perspektive kreieren wir nur immer wieder die altbekannten Täter-Opfer-Verhaltensmuster.

Ein Leader der neuen Zeit weiß, wie schwierig es sein kann voranzugehen und anderen Menschen Orientierung zu geben, sie aber auch angemessen einzubeziehen und Ihnen ihre eigene Verantwortung nicht abzunehmen.

In Bezug auf seine emotionale Kompetenz bedeutet das:  Er ist sich seines Wertes bewusst und braucht nicht um jeden Preis die Anerkennung von außen, die gerade bei der Entwicklung und Umsetzung neuartiger Konzepte oft ausbleibt.

Ein Leader der neuen Zeit weiß wie er sich ein echtes, stimmiges Selbstwertgefühl aufbaut. Das seinem wahren, menschlichen Wesen entspricht und nicht blind den alten Konditionierungen oder den neuesten Mode-Methoden folgt.

 

Leadership der neuen Zeit und emotionale Kompetenz

Mit dieser Artikelserie nehme ich insbesondere das Thema emotionale Kompetenz in den Fokus. Denn für mich ist das einer der entscheidendsten Erfolgsfaktoren für die Schaffung von Produkten und Leistungen, die dem Menschen und  dem Gemeinwohl am besten dienen.

Gefühle und Business, das passt für viele immer noch nicht so recht zusammen. In unserem bisherigen Denken herrscht der Glaube, dass rationales Denken und der Verstand die Hauptrolle spielen. Dass wir unsere Gefühle bei wichtigen Entscheidungen, der Kommunikation mit anderen oder der Abarbeitung von Aufgaben am besten außen vor lassen.

Das ist aber eine einschränkende, reduzierte Sicht auf die Wirklichkeit. Ich vergleiche unsere bewusste Wahrnehmung mal mit einem  Radio: Sie stellen die Frequenz ein, auf der Sie empfangen. Heute ist unsere Wahrnehmungsfrequenz im Business überwiegend auf unsere mentalen, kognitiven Fähigkeiten ausgerichtet. Auf Methoden, Analyse, Systematik, Zahlen, Daten und Fakten.

Unsere Emotionen sind zwar immer da, aber wir nutzen sie nicht bewusst. So als würden wir ein Stereogerät besitzen, aber nur die Mono-Einstellung benutzen. Im Klartext heißt das: Wir laufen mit einer eingeschränkten Wahrnehmung durchs Leben.

 

Von Mono zu Stereo

Ich möchte Sie auffordern, diese Wahrnehmung zu erweitern und sich ganz bewusst mit ihren Gefühlen und Ihren Stimmungen zu verbinden. Direkt in Ihrem beruflichen Alltag, bei allem was sie tun. Ihre Gefühle in Ihrem Herzen und Ihrem Körper zu fühlen und nicht nur im Kopf zu denken. Sich einzufühlen in die Wirkung, die das auf Sie selbst und andere hat.

Was würden wir gewinnen, wenn wir diese zutiefst menschliche Fähigkeit, hervorholen, sie verfeinern, trainieren, und so einsetzen, dass es uns allen nutzt? Gerade auch im Kontext von Führung und Teamarbeit?

Was könnten wir alles erreichen, wenn wir unsere mentalen und unsere emotionalen Fähigkeiten zusammenbringen, so dass wir noch bessere Ergebnisse erzielen? Die dem Wohle aller Lebewesen dienen?

 

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In den folgenden 3 Artikeln dieser vierteiligen Artikelserie werde ich 3 Merkmale, die aus meiner Sicht einen Leader der neuen Zeit ausmachen, vertiefen. Dabei fokussiere ich mich ganz besonders auf unsere heute noch eher unterentwickelte emotionale Kompetenz.

Teil 2 – Ein Leader der neuen Zeit kennt seine Kraftquellen und nutzt sie

Teil 3 – Ein Leader der neuen Zeit spürt Verbundenheit und schafft ein positives Arbeitsklima

Teil 4 – Ein Leader der neuen Zeit ist der Schöpfer seiner Realität

Lesen Sie im zweiten Teil dieser Artikelserie, wie der Leader der neuen Zeit seine inneren Kraftquellen nutzt. Damit er seine Energie zur Umsetzung seiner heraufordernden Aufgaben bestmöglich einsetzen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Weiterentwicklung ihrer emotionalen Kompetenz. Ich kann Ihnen versichern, seinen Gefühlen Beachtung zu schenken, das tut wirklich gut!

Martina Baehr

Bild martina